Embodied Communication
Kommunikation beginnt im Körper, nicht im Kopf
Gelungene Kommunikation hat nach Maja Storch und Wolfgang Tschacher nicht das Dechiffrieren von Botschaften zum Ziel, sondern die Herstellung von Synchronie. Ihre Theorie der Embodied Communication beinhaltet sowohl die körperlichen Ausdrücke während der Kommunikation als auch die körperliche Auswirkung von Kommunikation.
Die Basis bilden 3 Grundthesen:
Es gibt keine Botschaft
Die Botschaft entsteht erst im Prozess – während der Interaktion.
Es gibt keine Richtung der Kommunikation
Wer sendet, empfängt zugleich auch – wer empfängt, sendet zugleich auch.
Kommunikation kennt keine Kontrolle
Direkte Kontrollversuche wirken wenig glaubwürdig. Einfluss gelingt durch Gestaltung der Randbedingungen und einer Offenheit gegenüber selbstorganisierenden Systemen.
Kommunikation wird immer als eine GEMEINSAME Schöpfung betrachtet. Eine solche Perspektive regt dazu an, die entsprechenden „Erschaffungsprozesse“ zu optimieren und damit eine schnell spürbare und oft nachhaltige Zufriedenheit zu erzeugen (gelebt und gefühlt als „Stimmigkeit“).
Storch und Tschacher entwickeln unter anderem das Konzept der Affektbilanz, bei dem immer sowohl negative wie auch positive Affekte eines Geschenisses eingeschätzt werden. Daraus ergibt sich eine Bilanz und daraus dann die Notwendigkeit zu handeln – oder auch nicht, wie es beispielsweise bei einer schwach negativen Affektbilanz zu handhaben ist.
Denke ich zum Beispiel an einen Zahnarztbesuch, liegen meine positiven Affekte bei 90, weil ich gerade starke Schmerzen habe. Gleichzeitig zeigen meine negativen Affekte 60 an, weil ich Angst vor Spritzen habe. Mit dem Bewusstwerden über diese widerstreitenden Affekte steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ich zeitnah einen Zahnarzttermin vereinbare.